Veröffentlichung AllMBl. 2013/05 S. 173 vom 30.04.2013

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Wohlstand durch Arbeit – Chancen für alle
Maiaufruf von Staatsministerin Christine Haderthauer
In diesem Jahr markiert der 1. Mai ein Europa der zwei Gesichter. Deutschland und allen voran Bayern geht es so gut wie seit langem nicht mehr. Noch nie waren im Freistaat so viele Menschen in Lohn und Brot. Heute sind es über 4,8 Millionen. Das ist ein Anstieg um etwa 600.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in den letzten sieben Jahren. Wir haben mit 4,2 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote in ganz Deutschland. Bayern ist zu einer Insel der sozialen Sicherheit und Lebensqualität geworden.
Der Blick auf überschuldete Euro-Staaten zeigt: Die notwendigen Einsparbemühungen unterminieren Wachstum und Beschäftigung. In Spanien etwa ist derzeit mehr als jeder Vierte ohne Arbeit. Diese Entwicklung führt uns immer wieder vor Augen: Nur die Soliden sind die Starken. Ohne Verantwortung für die kommenden Generationen, ohne solide Finanzen gibt es keine gute Zukunft. Denn es sind gerade die sozial Schwachen, die auf einen starken, verlässlichen Staat und eine verlässliche soziale Sicherung angewiesen sind.
Die Entwicklung der letzten Jahre in Bayern belegt: Nachhaltige Politik ist die beste Politik für Wachstum und Arbeit, Wohlstand und soziale Sicherheit. Wir setzen dabei auf die bewährte Soziale Marktwirtschaft. Die Qualität des Sozialstaates bemisst sich dabei nicht nach der Summe seiner Zuwendungen an die Bürger, sondern nach den Chancen, die er seinen Bürgern für ein Leben in Würde, Freiheit und Verantwortung zu bieten vermag.
Bayern bietet beste Chancen. Für alle. Für Frauen und Männer, Jung und Alt, Menschen mit und ohne Handicap und ganz gleich ob sie einen Migrationshintergrund haben oder nicht. Wir haben mit 76 Prozent die höchste Erwerbstätigenquote. Bayern liegt damit 3,5 Prozentpunkte über dem deutschen Durchschnitt. Der Anstieg der Erwerbstätigenquote um 1,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr belegt: Unsere aktive Beschäftigungspolitik, unser Einsatz für marktbenachteiligte und langzeitarbeitslose Menschen mit ganzheitlichen Projekten wie TANDEM und KAJAK trägt Früchte.
Ein weiterer Meilenstein: Die Quote der Jugendarbeitslosigkeit in Bayern lag im Jahresdurchschnitt 2012 bei drei Prozent, die beste aller Bundesländer. Wir liegen damit derzeit etwa 30 Prozentpunkte unter der italienischen und fast 50 Prozentpunkte unter der spanischen Quote. Wir haben die beste Ausbildungsstellensituation in ganz Europa, also die besten Startchancen für die jungen Menschen. Das zeigt: Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell. Zusammen mit dem begabungsgerechten gegliederten Schulsystem, das Talente besser erkennt und fördert, trägt sie entscheidend dazu bei, dass unsere Jugendlichen den Überstieg von der Schule in den Beruf schaffen. Denen, die es dabei schwerer haben, greifen wir mit unserem bewährten Programm „Fit for Work“, aber auch mit der Jungendsozialarbeit an Schulen und mit der Arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit unter die Arme.
Auch bei der Frauen- und Müttererwerbstätigenquote liegt Bayern deutlich über dem bundesdeutschen und europäischen Schnitt. Das zeigt: In Bayern gelingt die Balance zwischen Leben und Arbeit immer besser. Dabei haben sich gerade in dieser Legislaturperiode die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf entscheidend verbessert. Bayern steht für Wahlfreiheit – mit dem beispiellosen Ausbau der Kinderbetreuung und mit dem Betreuungsgeld.
Und Bayern hat deutschlandweit mit 69,7 Prozent auch die höchste Erwerbstätigenquote von Migranten. Wir sind der festen Überzeugung: Die Integration in die Arbeitswelt ist die beste Integration in unsere Lebenswelt. Deshalb schaffen wir mit dem bayerischen Berufsanerkennungsgesetz die Voraussetzungen für die bessere Vergleichbarkeit von aus- und inländischen Berufsabschlüssen. Unsere Migranten haben damit einen Rechtsanspruch auf Prüfung innerhalb von drei Monaten. Das wird ihre Beschäftigungs- und Teilhabechancen weiter verbessern und Bayerns Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Fachkräften helfen.
Erfreulich ist die Entwicklung auch und gerade bei den älteren Arbeitnehmern. Die Erwerbstätigenquote der 50- bis unter 65-Jährigen ist in den letzten Jahren stetig angestiegen – in Bayern auf 71,1 Prozent und deutlich mehr als im Bundesschnitt. Diese positive Entwicklung ist gut für unsere ganze Volkswirtschaft. Gerade in Zeiten des steigenden Fachkräftebedarfs erkennen Unternehmen, dass sie von den Erfahrungen, dem Know-How und der Arbeitsleistung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur profitieren können. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Bayern hat deshalb bereits 2011 die Initiative „Ältere und Arbeitswelt“ ins Leben gerufen. Unser Ziel ist die engere Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsorganisationen, Gewerkschaften und der Regionaldirektion Bayern in den Bereichen Weiterbildung und lebenslanges Lernen, Gesundheitsmanagement und Beschäftigungsfähigkeit, alters- und alternsgerechte Arbeitsorganisation. Damit sichern und verbessern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und reagieren zugleich auf eine der großen Zukunftsherausforderungen: den demografischen Wandel.
Bayern ist das Land der Chancen, des Zusammenhaltes und der Teilhabe durch Arbeit.
Christine Haderthauer
Bayerische Staatsministerin
für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen