Veröffentlichung JMBl. 2010/09 S. 137 vom 16.12.2010

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Zum Jahreswechsel
 
Der Jahreswechsel ist - wie für uns alle - auch für mich ein Anlass, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und vorwärts in die Zukunft zu blicken. Was bringt uns das neue Jahr ganz persönlich, aber auch für unsere Arbeit? Wie können wir gemeinsam die Herausforderungen meistern? Konkret heißt das etwa: Wie wird sich die Geschäftsbelastung im nächsten Jahr entwickeln? Wie können wir die Mehrarbeit bewältigen, die durch zeitweise Stellensperren oder Erkrankungen von Kollegen und Mitarbeitern entstehen? Ich verstehe, dass Sie das beschäftigt. Ich kann Ihnen versichern, dass ich und die Personalverantwortlichen der bayerischen Justiz alles tun werden, um besonders drückende Arbeitslasten wegen personeller Engpässe soweit wie möglich abzumildern.
Eine Patentlösung für alle Probleme gibt es allerdings nicht. Unsere Ressourcen sind knapp. Auch die Justiz kann sich den allgemeinen Sparzwängen nicht entziehen. Schließlich wollen wir unseren Kindern und Enkeln nicht einen Schuldenberg hinterlassen, der von Jahr zu Jahr immer noch größer wird.
 
Aber es gibt auch Lichtblicke - allen voran die Dienstrechtsreform. Sie beschert der bayerischen Justiz deutlich bessere Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung für viele Kolleginnen und Kollegen. Diese Verbesserungen werden sich gerade bei den Amtsgerichten, also in der Fläche langfristig auswirken und die Justiz insgesamt nachhaltig stärken. Das sorgt für mehr Motivation und - wie ich meine - gleichzeitig auch für mehr Zufriedenheit der Mitarbeiter.
 
Gerade im letzten Jahr ist es uns gelungen, einige große, sehr langfristig geplante Bauprojekte zu verwirklichen. Ich möchte hier stellvertretend nur die erwähnen, die erst kürzlich für Schlagzeilen gesorgt haben: Ende Oktober wurde der Grundstein für ein neues Amtsgebäude in Hof gelegt und Anfang November konnte das wunderschön sanierte und in Teilen neue Justizgebäude in Würzburg eingeweiht werden. Eine mit den Nutzern geplante, technisch optimierte und ästhetisch gestaltete Arbeitsumgebung trägt dazu bei, dass wir uns an unserem Arbeitsplatz wohlfühlen und uns die Arbeit leichter von der Hand geht.
 
Sicherlich gibt es auch hier noch Einiges zu tun. Einige Gebäude sind noch nicht saniert, andere bieten zu wenig Platz. Ich nehme hier den Justizpalast nicht aus, wo die Mitarbeiter des Landgerichts München I und des Ministeriums noch längere Zeit mit Lärm und Staub werden leben müssen. Immerhin aber konnten wir viele Projekte, die wir in den letzten Jahren in Angriff genommen haben, verwirklichen. Auch künftig werde ich mich dafür einsetzen, die Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter zu verbessern. Ich bin auch froh darüber, dass der Vollzug heuer weitgehend von außerordentlichen Vorkommnissen verschont blieb. Das ist nicht nur Glück, dazu hat auch der außergewöhnliche Einsatz der Mitarbeiter beigetragen.
 
Bei alledem dürfen wir nicht vergessen, dass ein ganz entscheidender Punkt für unser Wohlbefinden auch im Beruf die Gemeinsamkeit und das Miteinander sind. Sich gegenseitig motivieren, aufeinander achten, nicht nur den Arbeitsplatz, sondern auch die Arbeit miteinander teilen. Die Kollegin und den Kollegen als Mitmenschen wahrnehmen und schätzen und den Zusammenhalt pflegen, das sind die entscheidenden Faktoren, die für Zufriedenheit am Arbeitsplatz sorgen. Auch wenn die Zeit dafür manchmal knapp bemessen ist, sollte dies unser aller Anliegen sein. Denn mit positiver Stimmung werden wir Belastungen leichter tragen und das sein, was wir immer waren und hoffentlich auch in Zukunft sein werden: eine Justizfamilie.
 
Ich danke allen Mitarbeitern der bayerischen Justiz für ihren außerordentlichen Arbeitseinsatz und für die hohe Motivation, mit der Sie die erhebliche Belastung bewältigen. Ihnen, Ihren Familien und Angehörigen wünsche ich ein gesegnetes und entspanntes Weihnachtsfest sowie Glück, Gesundheit und Gottes Segen für das kommende Jahr.
 
München, im Dezember 2010
 
 
 
Dr. Beate Merk
 
Bayerische Staatsministerin der
Justiz und für Verbraucherschutz