Veröffentlichung JMBl. 2013/10 S. 165 vom 13.12.2013

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Zum Jahreswechsel
Eine Bekannte hat mir kürzlich von ihrem ganz persönlichen Jahresrückblick erzählt:
In der oberen Schublade ihres Schreibtischs liegt ein großer Kalender, auf dem für jeden Tag des Jahres ein kleines Feld ist. Jeden Morgen nimmt sie ihn heraus und ordnet den vorangegangenen Tag ein. Tage, an denen nichts so gelaufen ist, wie sie es wollte, werden schwarz markiert - ein „schwarzer Tag“ eben. Tage, die ihre guten und schlechten Stunden hatten, unterlegt sie grau. Und die Tage, an denen einfach alles gepasst hat oder an denen etwas ganz besonders Schönes war: Die bleiben strahlend weiß. Am Ende des Jahres zeigt sich ein eindrucksvolles futuristisches Muster - und man kann auf einen Blick erkennen, wie viele dunkle, aber auch wie viele helle Stunden das vergangene Jahr hatte.
Wahrscheinlich zieht jeder am Ende eines Jahres seine ganz persönliche Bilanz. Da spielt Privates eine große Rolle, vielleicht auch globale Themen und bestimmt auch das Berufliche. Mir ist es ein großes Anliegen, dass für alle Mitarbeiter der bayerischen Justiz ihr Beruf die Tage nicht zu dunklen werden lässt, sondern sie ein wenig heller macht - dass Ihre tägliche Arbeit und Ihr großes Engagement „nicht nur“ unserer Justiz gut tun, sondern jedem Einzelnen, der sie prägt.
Schon in meinen ersten Wochen als Bayerischer Justizminister habe ich in vielen Gesprächen zwei Dinge ganz deutlich gespürt:
Zum einen, dass bei unseren Gerichten, bei unseren Staatsanwaltschaften, in unseren Justizvollzugsanstalten und im Ministerium Menschen arbeiten, denen es nicht nur darum geht, ihren Job pflichtgemäß zu erledigen und ihre Dienstpflichten abzuspulen. Oft wird mit hohem persönlichen Einsatz sehr hart gearbeitet - die Justiz und die Menschen in Bayern profitieren davon, dass viele Mitarbeiter sich mit Leidenschaft, Herz und Verstand in sehr hohem Maße engagieren.
Vielleicht resultiert gerade daraus - aus dieser Identifikation mit der eigenen Arbeit - auch der zweite Eindruck, den ich gewonnen habe: Die Diskussionen und oft scharfen Attacken des vergangenen Jahres haben ihre Spuren hinterlassen. Es wird die Aufgabe der bayerischen Justiz - es wird unser aller gemeinsame Aufgabe - sein, uns mit der sachlichen Kritik auseinanderzusetzen und gleichzeitig durch unsere gute Arbeit deutlich zu machen, wie unbegründet und überzogen viele der Vorwürfe waren.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
mein ganz persönlicher Kalender zeigt - seit ich mein neues Amt antreten durfte - sehr viele weiße Tage. Ich bin sehr dankbar, dass ich nunmehr an der politischen Spitze der bayerischen Justiz stehen darf. Mir ist jedoch auch bewusst, dass auf mir in meiner neuen Funktion wie auf Ihnen und der ganzen Justiz eine große Verantwortung liegt. Ich bin mir sicher, dass wir dieser Verantwortung gemeinsam gerecht werden, und werde mich hierfür mit ganzer Kraft einsetzen.
Für Ihren Einsatz in diesem Jahr möchte ich Ihnen ganz herzlich Danke sagen! Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen für die vor uns liegenden Weihnachtstage und den Jahreswechsel alles erdenklich Gute.
Ihr
Prof. Dr. Winfried Bausback
Bayerischer Staatsminister der Justiz